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computer:linux:archlinux_auf_dem_x41t

Dieser Artikel ist veraltet. Einige Dinge könnten mittlerweile nicht mehr so funktionieren, wie in diesem Artikel beschrieben.

Das X41T von Lenovo/IBM ist ein erstklassiger Hybrid-Tablet PC und mit einigen Kniffen auch mit einer aktuellen Linux-Distribution zu bestücken.

Zusammenfassung

Was funktioniert, was funktioniert nicht?

  • Mainboard/CPU/RAM/Festplatte: ja
  • Grafikkarte: ja
  • Soundkarte: ja
  • Ethernet: ja
  • WLAN-Karte: ja
  • Stift: ja
  • Sondertasten: ja
  • Fingerprint: ja/nein (allerdings sehr instabil und nicht zufriedenstellend)

Mein X41T

  • Intel Centrino mit 1,6 Ghz Taktfrequenz
  • 1,5 GB Arbeitsspeicher
  • 32 GB Kingspec ATA SSD
  • Bluetooth
  • Intel PRO/Wireless 2915ABH WLAN-Karte
  • Fingerprint-Reader
  • Wacom-Tablet

Ich kann es nur jedem empfehlen, die verbaute Festplatte durch eine SSD zu ersetzen. Die verbaute Festplatte mit lächerlichen 4200 rpm und 2 MB Cache schaffte es bei mir im „Burst mode“ lediglich auf 15 MB/s lesend, schreibend noch weniger. Erschwerend kam das nervige und leider Thinkpad-typische „Klacken“ in kleinen Zeitabständen der Festplatte hinzu, welches mich wirklich nervte. Als SSD habe ich ein relativ günstiges Modell (ca. 90 Euro) mit 32 GB aus der Bucht verbaut - und bin begeistert. Die hier beschriebe Installation bootet von der SSD in 10 Sekunden, für ein älteres Gerät wirklich beachtlich. Man muss also im Prinzip gar nicht mehr in den Ruhezustand fahren, da sich hieraus kein Zeitgewinn mehr ergibt.

Grundinstallation

Software-Auswahl

Bezüglich der Software-Auswahl, sollte man angesichts der leicht angestaubten Plattform des X41Ts an manchen Stellen Abstriche machen und funktionell denken. Ich persönlich setze auf:

  • LXDE-Desktop (minimalistisch, schnell, schick, dezent, GTK-basierend)
  • OpenOffice
  • Firefox 3.6 und Thunderbird

Ich setze hier bewusst nicht auf GNOME, KDE oder XFCE, da diese Desktop-Systeme meines Erachtens nach zu langsam und ressourcenfressend sind. KDE fällt hier schon als erstes raus, GNOME läuft akzeptabel auf dem X41 - wer aber wirklich schnell arbeiten will, ist auch hiermit nicht zufrieden. XFCE ist gar nicht viel schneller als GNOME, ferner überzeugt mich der Aufbau nicht. LXDE ist ein recht junger, aber nicht zu verachtender Desktop. Er ist schnell, simpel, dezent und dennoch schön.

Wichtig ist es auch, da LXDE das GTK-Framework benutzt, nach Möglichkeit auch GTK-Software zu benutzen. Das hat den Vorteil, dass keine weitere Bibliotheken mit geladen werden müssen. Das spart Speicher im Arbeitsspeicher und unnötige CPU-Last durch das Laden der Bibliotheken.

Später werden noch diverse Anwendungen installiert, die den „Flair“ des Tablets untermalen und die „Usability“ erhöhen sollen, beispielsweise xournal für Notizen.

Selbstverständlich sollen auch alle Sondertasen und Events, wie das Drehen des Tablets möglich sein.

X-Server

Der aktuelle X-Server konfiguriert sich dank HAL und DBUS weitgehenst selbst. Damit X inklusive Wacom-Tablet funktioniert, müssen die folgenden Pakete installiert werden:

# pacman -S hal dbus xorg xf86-input-evdev xf86-input-keyboard xf86-input-mouse

Grafikkarte

Für die verbaute Intel-Grafikkarte muss noch ein passender Treiber installiert werden:

# pacman -S xf86-video-intel

Tablet

Für das im X41T verbaute Wacom-Tablet gibt es endlich (wieder) einen Treiber im Repo, bei vorherigen Versionen musste man diesen selbst kompilieren hatte seine Mühe diesen Treiber mit X11 zu verwenden (zumindest hatte ich massive Probleme damit).

# pacman -S xf86-input-wacom

Konfiguration

Nach der Installation der Treiber und einem Reboot bzw. udev-Neustart sollte der X-Server auch das Tablet erkennen und eine brauchbare Konfiguration erstellen können:

# X -configure

Tablet

Für den Eingabestift sollte automatisch eine brauchbare Konfigurationsdatei unterhalb /etc/X11/xorg.conf.d erstellt werden, falls nicht - hier meine Konfiguration:

# cat 50-wacom.conf 
Section "InputClass"
	Identifier "Wacom class"
	MatchProduct "Wacom|WACOM"
	MatchDevicePath "/dev/input/event*"
	Driver "wacom"
EndSection

Section "InputClass"
	Identifier "Wacom serial class"
	MatchProduct "Serial Wacom Tablet"
	Driver "wacom"
EndSection

Section "InputClass"
        Identifier "Wacom serial class identifiers"
        MatchProduct "WACf|FUJ02e5|FUJ02e7"
        Driver "wacom"
EndSection

Section "InputClass"
	Identifier "Wacom N-Trig class"
	MatchProduct "HID 1b96:0001|N-Trig Pen"
	MatchDevicePath "/dev/input/event*"
	Driver "wacom"
	Option "Button2" "3"
EndSection

Fingerprint-Reader

Der Fingerprint-Reader lässt sich zwar zur Arbeit bewegen, die Software verrichtet ihren Dienst allerdings nur sehr träge und instabil. Ich persönlich rate also vom Gebrauch ab. Jegliche Logins (su, sudo oder normaler Benutzerlogin) wurden um einige Sekunden verzögert und oftmals stürzte das zuständige Thinkfinger-PAM Modul mit einem „segmentation fault“ ab. Auch tf-tool startete nicht immer oder stürtzte gerne ab, ich habe das Ganze bei mir wieder deinstalliert.

Für die jenigen, die sich trotzdem dran versuchen wollen, im folgenden meine Vorgehensweise.

Software-Installation

Zunächst muss das Thinkfinger-Utility installiert werden - dieses befindet sich im „extra“-Repository und beinhaltet unter anderem ein Modul für das Authorisierungsframework PAM.

# pacman -S thinkfinger

Wichtig ist es danach das Modul uinput zu laden und am Besten auch gleich in die Liste beim Start zu ladender Module in die /etc/rc.conf einzutragen:

# modprobe uinput
# nano /etc/rc.conf
...
MODULES=(uinput)
...

Danach kann (mit Rootrechten!) ein Test ausgeführt werden, Ziel dieses Testes ist es herauszufinden, ob das Thinkfinger-Utility mit dem Fingerprint-Reader kommunizieren kann und gesicherte Scans erkennt. Also wird zunächst ein Finger erfasst:

# tf-tool --acquire

ThinkFinger 0.3 (http://thinkfinger.sourceforge.net/)
Copyright (C) 2006, 2007 Timo Hoenig <thoenig@suse.de>

Initializing... done.
Please swipe your finger (successful swipes 3/3, failed swipes: 0)... done.
Storing data (/tmp/test.bir)... done.

Danach wird überprüft, ob der Finger erkannt wird:

# tf-tool --verify

ThinkFinger 0.3 (http://thinkfinger.sourceforge.net/)
Copyright (C) 2006, 2007 Timo Hoenig <thoenig@suse.de>

Initializing... done.
Please swipe your finger (successful swipes 1/1, failed swipes: 0)... done.
Result: Fingerprint does match.

Wichtig ist es den Finger jedes Mal exakt mittig aufzulegen und langsam über den Scanner zu ziehen. Funktioniert das Ganze, können Anmeldedaten für Benutzer mit folgendem Befehl erfasst werden:

# tf-tool --add-user <Benutzername>

Die Prints landen unter /etc/pam_thinkfinger/<Benutzername>.bir und können bei einer Deinstallation von dort gelöscht werden.

PAM-Anbindung

Ich habe eine PAM-Anbindung für normale Logins sowie su- und sudo-Anfragen vorgenommen:

Folgende Zeilen müssen, falls noch nicht vorhanden, eingefügt werden - Doppeleinträge (gleiches Modul, gleiche Parameter) gilt es zu vermeiden.

/etc/pam.d/login

#%PAM-1.0
auth		sufficient	pam_thinkfinger.so
auth		required	pam_unix.so use_first_pass nullok_secure
account		required	pam_unix.so
password	required	pam_unix.so
session		required	pam_unix.so

/etc/pam.d/su

#%PAM-1.0
auth            sufficient      pam_rootok.so
auth		sufficient 	pam_thinkfinger.so
auth		required	pam_unix.so nullok_secure try_first_pass
account		required	pam_unix.so
session		required	pam_unix.so

/etc/pam.d/sudo

#%PAM-1.0
auth		sufficient 	pam_thinkfinger.so
auth		required	pam_unix.so nullok_secure try_first_pass
auth		required	pam_nologin.so

Denkbar wäre auch die Anbindung an GDM, XScreensaver, XDM oder SLiM - Informationen hierzu gibt es im englischen ThinkFinger-Artikel (siehe Internetverweise).

Bitte unbedingt vorher Backups der Dateien anlegen, da es im Fehlerfall sonst schwer wird, an das System wieder heranzukommen. Im Extremfall sind gar keine Logins mehr möglich - in so einem Fall ist das Verwenden einer Live-CD und wiederherstellen der alten Dateien die einzige Möglichkeit, das System wieder zum Arbeiten zu bewegen.

Software

Bezüglich der Softwareauswahl macht es Sinn, auf eher ressourcenschonende Anwendungen zu setzen.

Statt KDE und GNOME benutze ich LXDE, als Office dennoch OpenOffice, was aber dank SSD sehr schnell lädt. Anstatt Audacity oder AmaroK lässt sich auch einfach VLC einsetzen, so kann man sich auch (G)Xine oder Kaffeine sparen und hat darüber hinaus noch mehr Codecs.

LXDE

pacman -S lxde

OpenOffice

pacman -S ttf-dejavu openoffice-de

Sonstiges

pacman -S vlc scite

OSD-Display

Für das von Windows gewohnte Lenovo OSD-Tool gibt es eine nette Open Source-Alternative: tpb:

# pacman -S tpb

Konfiguration

Die Konfiguration erfolgt über die Datei /etc/tpbrc, ich habe folgende Änderungen vorgenommen:

NVRAM       /dev/nvram
THINKPAD	/usr/bin/xlock -mode matrix
OSDZOOM     ON
OSDTHINKLIGHT ON
OSDDISPLAY ON
OSDBRIGHTNESS ON
OSDVOLUME ON
OSDPOWERMGT ON
OSDFONT     -*-lucidatypewriter-*-*-*-*-*-240-*-*-*-*-*-*
OSDCOLOR    Green
OSDTIMEOUT  3
OSDOFFSET   25
OSDSHADOW   2
OSDSHADOWCOLOR BLACK
OSDOUTLINE   1
OSDOUTLINECOLOR BLACK
OSDPOS      BOTTOM
OSDALIGN    LEFT

Neben der Formatierung habe ich auch einen Shortcut für meinen Bildschirmschoner auf die Thinkpad-Taste gesetzt. Sinnvoll ist er hier

computer/linux/archlinux_auf_dem_x41t.txt · Zuletzt geändert: 2012/03/02 13:57 von christian